Vereinsgründung

Unsere Intention
Wenn man sich entscheidet für ein Jahr nach Südafrika zu gehen, denken sich manche Leute: "Die muss verrückt sein. Ein Jahr lang Wasser vom Brunnen holen, keine Duschen, zum Essen nur Maisbrei und eine Kriminalität, die manch einem als lebensmüde erscheint."

Vereinsgründung

Im Juli 2014 kamen Jennifer und Pia nach Südafrika, um für ein Jahr freiwillig auf einer Farm zu arbeiten. Kurze Zeit später folgten Leonie und Rebecca. Leonie hatte bereits ein Jahr vorher auf der Farm gelebt und sich dafür entschieden zurückzukommen und langfristig auf der Farm zu arbeiten. Rebecca wollte für ein halbes Jahr bleiben.

Wir alle haben uns sofort in das Land verliebt. Südafrika ist unglaublich facettenreich und wird nicht ohne Grund die „Regenbogennation“ genannt. Unser neues Zuhause war eine Permakultur Farm mit dem Namen „Tlholego“, mit ca. 25 Bewohnern, darunter 5 Kinder. Neben der Gartenarbeit beschäftigten wir uns viel mit den Kindern, gaben Nachhilfe, brachten ihnen Deutsch und Englisch bei, während sie uns Setswana beibrachten. Obwohl wir aus zwei unterschiedlichen Kulturen kamen und unserer Leben wohl kaum unterschiedlicher sein konnte, wurden wir schnell in der Gemeinschaft aufgenommen und behandelt wie Familienmitglieder.

Jennifer und Rebecca unterrichteten zeitweise an der anliegenden Schule „Tshedimosong“, (ca. 150 Kinder von den Klassen 1-9). Dazu muss man sagen, dass öffentliche Schulen viele Herausforderungen haben. Es fehlt an allem: Strom, Wasser, Toiletten, Lehrmaterialien und sogar an Lehrer*innen. Die Ungleichheit in Südafrika wird durch das Schulsystem noch weiter verstärkt, denn viele (darunter auch unsere neuen Familienmitglieder) können sich eine private Schule nicht leisten. Während wir es in Deutschland als selbstverständlich ansehen, auf eine kostenlose Schule zu gehen, mit dessen Abschluss wir einen Beruf ausüben können, können Südafrikaner*innen nur auf Privatschulen damit rechnen einen Abschluss zu bekommen, mit dem sie an die Uni oder arbeiten gehen können. Vor allem in ländlichen Gegenden ist dieses Problem noch verschärft, denn die fehlende Infrastruktur macht es den Eltern noch schwieriger, ihre Kinder an eine Schule zu schicken.

Als 2014 dann auch noch die Tshedimosong Schule geschlossen wurde und alle Schüler auf umliegende staatliche Schulen verteilt werden mussten, war die Sorge der Eltern groß. Denn die Schulen waren schon überfüllt und es bestand wenig Hoffnung, dass die Kinder dort eine gute Schulbildung bekamen. Eine private Schule kam nicht in Frage, denn diese waren für die Tlholego Bewohner viel zu teuer.

So kamen wir ins Spiel. Wir sammelten in der Familie und im Freundeskreis Geld, um zumindest den fünf Kindern, die unmittelbar mit uns zusammengewohnt haben, eine Schulbildung zu ermöglichen. Zusammen mit den Eltern der Kinder sahen wir uns umliegende Schulen an, die zwar privat waren aber trotzdem noch in einem Preisrahmen lagen, den wir für machbar hielten. Die Eltern und Kinder entschieden sich für die Harmony Christian School und wir konnten ziemlich schnell das Geld zusammenbringen, um ein Jahr für fünf Kinder zu bezahlen. Die Schule gab uns einen großen Rabatt, was das Ganze auch erst möglich machte.

Um noch mehr Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen, gründeten wir 2014 einen Verein in Deutschland. Ziemlich schnell wurde uns klar, wie gerne wir Menschen helfen und was wir bewirken können. Mittlerweile können wir 10 Kinder auf ihrem Bildungsweg in der Schule unterstützen (Stand 2021). Wir haben einen Kindergarten für weitere 20 Kinder gegründet, um sie auf die Schule vorzubereiten und um die Eltern zu entlasten. Außerdem laufen noch kleinere Projekte, wie der Bau einer Sportanlage, Ausflüge oder Workshops.

Unser Prinzip der Nachhaltigkeit ist zweideutig: Wir wollen nachhaltig fördern, d.h., dass die Kinder irgendwann selbstständig sind und unsere Unterstützung nicht mehr benötigen. Auf keinen Fall möchten wir Abhängigkeiten kreieren oder die deutsche Sichtweise auf die südafrikanischen Strukturen drücken; daher fördern wir vorhandene Strukturen innerhalb des Landes. Nachhaltigkeit bedeutet für uns auch umweltschonend und klimabewusst zu handeln und das den Kindern mit auf den Weg geben. Zusätzlich fördern wir nachhaltige Landwirtschaft, wie z.B. die Farm Tlholego auf dem Weg zur Selbstversorgung.

Auch wenn wir ein sehr kleiner Verein sind, haben wir schon viel erreicht und noch viel vor. Unser Motto ist und bleibt: Egal wie weit der Weg ist – man muss den ersten Schritt tun.

2015
Gründungsdatum
7
Aktive Helfer
15
Unterstützte Kinder